Gruppenprogramme der Gesundheitsbildung, Patientenschulung und Psychoedukation in der medizinischen Rehabilitation 2010 – Eine Bestandsaufnahme

Zusammenfassung Ziel der Studie: An Konzepte und Dozenten von Gruppenprogrammen in der medizinischen Rehabilitation werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Eine bundesweite Erhebung bei Einrichtungen der somatischen Rehabilitation im Jahr 2005 zeigte Optimierungsbedarf hinsichtlich dieser Qualitätskriterien. In einer neuerlichen bundesweiten Befragung im Jahr 2010 sollten die Qualitätsmerkmale von Gruppenprogrammen erneut geprüft werden. Methode: 1 473 stationäre und ambulante Einrichtungen zur medizinischen Rehabilitation wurden schriftlich befragt. 908 Einrichtungen berichteten über ihre Schulungsprogramme. Daten somatischer Einrichtungen konnten mit der Erhebung im Jahr 2005 verglichen werden. Einrichtungen zu Psychosomatik und Sucht wurden erstmalig befragt. Ergebnisse: Psychologen und Ärzte führen am häufigsten die Schulungsprogramme durch, in somatischen Einrichtungen Psychologen und Diätassistenten bzw. Ergo- und Physiotherapeuten. Für zwei Drittel der Einrichtungen ist die Fortbildung des Schulungspersonals keine Voraussetzung für die Durchführung der Schulungen. Etwa 80% der Schulungsprogramme konnten in den 3 Kategorien „indikationsübergreifende Gesundheitsbildung“, „indikationsspezifische Patientenschulungen“ und „psychoedukative Gruppenprogramme“ abgebildet werden. Knapp zwei Drittel aller Programme werden mit 8 bis 15 Teilnehmern durchgeführt und viele verwenden mehrere interaktive didaktische Methoden. Bei kleineren Gruppengrößen (<8 Teilnehmer) werden signifikant mehr interaktive Methoden verwendet als bei Großgruppen (>15 Teilnehmer). Nur knapp die Hälfte der Programme ist manualisiert. Wenn ein Manual vollständig vorliegt, werden signifikant mehr interaktive Methoden verwendet. Nur etwa die Hälfte der Programme ist evaluiert und nur sehr wenige Studien publiziert. Die Einrichtungen selbst wünschen Unterstützung insbesondere zur Qualifizierung ihres Schulungspersonals und zu den Schulungskonzepten durch Workshops. Schlussfolgerungen: Zu Qualifikation der Dozenten sowie Manualisierung, Evaluation und Publikation der Programme besteht weiterhin Optimierungsbedarf.