Zur Geschichte der griechischen Gradationsbildungen.

§ 1. Unter den Komparativsuffixen der indogermanischen Sprachen pflegt man ein einfaches -t'o-Formativ an die Spitze zu stellen, das an und für sich mit der 'Steigerung' von Adjektiven nicht das mindeste zu tun hatte: es besaß vielmehr in einigen Fällen die Funktion einer allgemeinen Gegenüberstellung, oft in recht farbloser Weise. Diese Bedeutung hat es nicht von Anfang an besessen, sondern erst von dem in der Wurzelsilbe liegenden Begriffe erhalten, an dem es teilnahm (vgl. Brugmann Grundr. 2 >, 420; Griech. Gramm.» S. 180, § 173, 2; Sommer IF. 11, Iff.). Nur in einer beschränkten Anzahl von Wörtern ist -;oin diesem Sinne gebraucht, bei diesen aber seit proethnischer Zeit. Aus dem Griechischen sind etwa anzuführen: diXXoc aus *o#os, vgL lat. alius, got. aljis; — ccoc aus * , vgl. lat medius, got. midßs, ai. madhyak; — avrioc, vgl. , ai anti und lat. antiae, ahd. K andi 'Stirn*; — vgl. ahd. fruoi, mhd. vrüeje. Wahrscheinlich ist auch öeüioc hierher zu stellen (vgl. öeSi-repoc = lat. dexter, ai. dak$inah, av. dasina-, abg. desinü, lit. deszinS 'rechte Hand', die alle von einer Basis *deksir abgeleitet sind); es könnte aber auch zu gall. Dexsi-va dea gehören und daher ein tto-Suffix enthalten (*öe£iFoc), vgl. Wackernagel Beitr. 11, Brugmann IF. 17, 355 ff. § 2. In ansprechender Weise hat man dieses ;o-Suffix von alten Lokativen hergeleitet (Johansson BB. 14, 171 mit Fußn. 1; BB. 18, 50; Sommer IF. 11, Iff.; Brugmann IF. 18, 66 Fußn. 1): *alios entsprang infolge einer Art Hypostäsierung aus dem Lokativ *aK, der nach Sommer a. a. 0. in lat. ali-quis, alircubi, ali-cunde u. a. vorliegt. In Wahrheit haben wir es demnach mit dem einfachen o-Suffix zu tun, das ja vorzugsweise zu adjektivischen Bildungen verwendet wurde. dXXoc, ccoc und die anderen angeführten Formen sind folglich auf dieselbe Stufe zu stellen