In-Depth-Unfallforschung und deren Moeglichkeiten der Nutzung von Daten - Ein historischer und prospektiver Ueberblick

Die amtliche Unfallstatistik kann nur in begrenztem Umfang Informationen zu Unfallentstehung und Unfallablauf sowie den Verletzungsmechanismen von Verkehrsunfaellen bereitstellen. Verbleibende Informationsluecken lassen sich schliessen durch spezielle Erhebungsteams, die Verkehrsunfaelle unabhaengig von der polizeilichen Zielsetzung nach rein wissenschaftlichen Aspekten dokumentieren. Aus diesem Grund finanzieren Bundesministerium fuer Verkehr und Bundesanstalt fuer Strassenwesen in Deutschland seit ueber 40 Jahren ein Forschungsprojekt zur Unfalldatenerhebung an der Medizinischen Hochschule Hannover. Seit 1999 wird dies gemeinsam mit der Forschungsvereinigung fuer Automobiltechnik (FAT) durchgefuehrt, die ein weiteres Erhebungsteam an der Technischen Universitaet Dresden unterhaelt. Die Unfalldaten von jaehrlich etwa 2.000 Verkehrsunfaellen mit Personenschaden gehen in eine gemeinsame Datenbank ein, die den Namen GIDAS German ln-Depth-Data-Analysis-Study traegt, aus der sich umfassende Informationen zu den breit gefaecherten Forschungsfeldern „Passive und aktive Fahrzeugsicherheit", „Verkehrs- und Rettungsmedizin" und „Strassenbezogene Sicherheitsfragen" gewinnen lassen. Fuer den Gesetzgeber besteht durch diese Art der Verkehrsunfallforschung die Moeglichkeit, das Unfallgeschehen genauestens zu beobachten und negative Entwicklungen fruehzeitig zu erkennen. In der Zukunft werden Unfallvermeidungsstrategien und Unfallursachenprophylaxe im Vordergrund der prospektiven Unfallforschung stehen. Sie werden auch in Zukunft fuer die weitere Verbesserung der Verkehrssicherheit einen bedeutenden Beitrag leisten, sie sind unverzichtbarer Bestandteil einer zielorientierten Sicherheitsarbeit. (A)