Welche Argumente motivieren für eine Landarzttätigkeit?
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Die hausärztliche Versorgung in Deutschland ist bedroht. Bisherige Studien zu der Frage, wie man den Nachwuchs in die Allgemeinmedizin lenken kann, haben keine abschließende Antwort gegeben. Besonders prekär ist die Situation auf dem Land. Ziel der vorliegenden Studie war eine qualitative Exploration der Beweggründe von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung (ÄiW) für eine Tätigkeit als Hausarzt im ländlichen Raum. Im Rahmen zweier inhaltsgleicher Seminare der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin in Bayern wurden insgesamt 43 angehende Hausärzte gebeten, eine fiktive Werbekampagne zu entwerfen. Diese sollte ÄiW dazu motivieren, als Hausarzt auf dem Land tätig zu werden. Die Teilnehmer wurden in Kleingruppen eingeteilt. Sie sollten einen Slogan und drei bis fünf Kernelemente für ihre Kampagne erarbeiten. Im Plenum erfolgte dann die Diskussion der Ergebnisse. Nach unabhängiger Bearbeitung durch zwei Wissenschaftler wurden in einem Konsensusprozess Hauptkategorien für die Kernelemente gebildet. Unabhängig von der eigenen Präferenz des zukünftigen Tätigkeitsbereichs (Stadt oder Land) wurden dieselben fördernden Faktoren für eine Landarzttätigkeit genannt. Die identifizierten positiven Aspekte betrafen berufliche Themen im Sinne besserer Rahmenbedingungen sowie umfassenderer Arbeitsinhalte. Gleichermaßen wurde aber auch das private Umfeld angesprochen, hier waren die günstigere Lebenshaltung, ein familienfreundliches Umfeld, Leben in der Natur sowie die Lebenszufriedenheit wichtige Themen. In der Diskussion der Ergebnisse wurden jedoch auch Barrieren genannt. Es wird eine Einschränkung der Privatsphäre, eine gefühlte ständige Verfügbarkeit beziehungsweise höhere Arbeitsbelastung sowie die Überforderung der eigenen Kompetenzen befürchtet. Weiterhin zeigte sich, dass sich fast 70 % (n = 29) der Teilnehmer eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land vorstellen können. Die von den Teilnehmern als positiv gesehenen Aspekte decken sich in hohem Maße mit den Erfahrungen bereits niedergelassener Hausärzte. Die genannten Barrieren enthalten jedoch ernstzunehmende Befürchtungen, insbesondere schrecken die zukünftigen Landärzte vor der Führung einer Einzelpraxis zurück. Eine ideale Kampagne sollte sachlich und emotional zugleich die Vorzüge der Landarzttätigkeit herausstellen, aber auch Befürchtungen der ÄiW aufnehmen. Denkbar erscheinen konkrete Portraits langjährig praktizierender Kollegen und das Aufzeigen von alternativen Arbeitsmodellen, um bestehende Hemmnisse abzubauen. Der hausärztliche Nachwuchs sollte umfassend über aktuelle Verbesserungen der beruflichen Rahmenbedingungen aufgeklärt werden.