Das Ehrenamt: erster Schritt in die Lokalpolitik? Zum Nexus von Vereinsengagement und lokalpolitischem Mandat am Beispiel der Stadt Münster

Das Ehrenamt hat Konjunktur, zumindest wenn man die Fülle der Publikationen zum Th ema bürgerschaftliches Engagement und ehrenamtliche Aktivität betrachtet1. Auch haben Vereine als Infrastruktur von Zivilgesellschaft2 und Sozialkapital3 sowie als Orte des „gebundenen Engagements“4 für die Forschung deutlich an Attraktivität gewonnen5. Allerdings wurde die lokalpolitische Forschung, von wenigen Ausnahmen abgesehen6, vom Interesse am Engagement in Vereinen und zivilgesellschaftlichen Organisationen bisher eher nicht erfasst. In ganz besonderer Weise gilt dies für ein klassisches Th ema lokalpolitischer Forschung, nämlich für die Untersuchung des Nexus zwischen Engagement im Verein und politischem Mandat. Als zentrale Sozialisationsinstanzen für Lokalpolitiker und damit als „Schulen der Demokratie“ sind die Vereine vor Ort in den letzten Jahren zunehmend aus dem Blickwinkel der lokalpolitischen Forschung geraten. Dabei ist durchaus fraglich, ob Vorfeldorganisationen nach wie vor die Instanz der Rekrutierung lokalpolitisch Aktiver sind oder ob diese Funktion von anderen Organisationen übernommen wurde. Ob der Zugang zur Lokalpolitik über eine vorherige Ehrenamtsbiographie erfolgt und bürgerschaftliches Engagement im Verein als Schule und Aktivierung eines lokalpolitischen Engagements dient, ist eine off ene Frage, zu deren Beantwortung infolge einer veränderten Schwerpunktsetzung lokalpolitischer Forschung keine aktuellen Ergebnisse vorliegen.