Mauerwerkswände unter zyklischer Schubbeanspruchung
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Die Tragfahigkeit von unbewehrten Mauerwerkswanden unter Erdbebenbeanspruchung wird in den Bemessungsnormen durch analytische Berechnungsformeln als Minimum der moglichen Versagensformen von Mauerwerksschubwanden abgeschatzt. Der seismische Standsicherheitsnachweis erfolgt kraftbasiert durch die Gegenuberstellung der Wandkapazitat mit der nach dem Antwortspektrenverfahren ermittelten maximalen Beanspruchung. Der kraftbasierte Ansatz fuhrt jedoch oft dazu, dass traditionelle Mauerwerksbauten schon bei moderaten Erdbebeneinwirkungen nicht mehr nachgewiesen werden konnen. Hier helfen verformungsbasierte Verfahren weiter, mit denen die Tragwerksreserven wesentlich besser ausgenutzt werden konnen. Grundlage zur Anwendung solcher Verfahren ist die Kenntnis der zyklischen Last-Verformungskurven fur die am horizontalen Lastabtrag beteiligten Schubwande. Der Verlauf der Kurven ist abhangig von der Wandgeometrie, der vertikalen Auflast, der Stein/Mortel-Kombination und dem Einspanngrad am Wandkopf. Aufgrund der Vielzahl moglicher Kombinationen stellen experimentelle Untersuchungen immer nur Tastuntersuchungen dar, so dass fur eine parametrisierte Beschreibung der Kurven erganzend numerische Simulationen und analytische Ansatze hinzugezogen werden mussen.
In dem Beitrag wird die Problematik der Definition von zyklischen Last-Verformungskurven diskutiert. Zunachst werden die verschiedenen Moglichkeiten zur Approximation der zyklischen Last-Verformungskurven vorgestellt und hinsichtlich ihrer Qualitat und praktischen Anwendbarkeit bewertet. Im Anschluss wird daraus ein Konzept fur die Definition der Last-Verformungskurven abgeleitet. (© 2007 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim)