Homer und Europa Höhepunkte Homerischen Einflusses auf Europas Kulturentwicklung

Das Lexikon des frühgriechischen Epos ist fertig! Eine Nachricht, die die ehemaligen Mitarbeiter – und so auch mich – mit ungläubigem Stolz erfüllt. Wer einmal, so wie ich, im Hamburger Philosophenturm im 8. Stock die 381 frühgriechischen Epos-Belege des Wortes ἄνθρωπος, ‘der Mensch’, mit ihren Kontexten an die Wand gepinnt hat, wer wochenlang grübelnd vor den 381 Zettelchen gestanden hat, des Nachts mit plötzlichen Einordnungs-Ideen immer wieder aus dem Schlafe hochgeschreckt und rund ein Jahr lang mit ἄνθρωπος im Kopf täglich von Bergedorf zum Dammtor und zurück gependelt ist – der versteht die tiefe Freude derer, die das Werk nach 55 Jahren abgeschlossen haben, der Autoren ebenso wie der Sponsoren. Zumal und ganz besonders, wenn dieser Mensch sich jener Rezension des 5. Faszikels (erschienen 1967: ἄν bis ἄνθρωπος) aus der Feder des britischen Homerikers Malcolm Willcock entsinnt, in der es über die zufällig kurz zuvor erschienene Dissertation des Artikel-Verfassers ‘Zum Wortfeld Freude in der Sprache Homers’ heißt: "Ich frage mich, ob nicht einer der Gründe für Dr. Latacz’s Publikation seiner Forschungsergebnisse als separates Buch darin bestand, daß er das von ihm behandelte Lemma χαίρω [‘ich freue mich’] schwerlich noch während seiner Lebenszeit gedruckt sehen durfte"; denn, so Willcock weiter, beim bisherigen Tempo des Arbeitsfortschritts müsse man wohl mit etwa 175 Jahren bis zur Fertigstellung rechnen (und der Buchstabe Chi ist ja der drittletzte im griechischen Alphabet!). Daß ich Willcock doppelt widerlegt habe – ich lebe noch,