Studierendenauswahl und Studienentscheidung aus eignungsdiagnostischer Sicht

Studienplatzinteressenten I wie Hochschulen haben gleichermasen Interesse daran, ein Zusammenpassen von Studienanforderungen und Personmerkmalen wie Fahigkeiten, Fertigkeiten und Interessen zu erreichen. Die in diesem Band versammelten Beitrage beleuchten die gegenseitige Auswahl von Studienplatzinteressenten und Hochschulen aus vielfaltigen Perspektiven und bieten Ansatze zur Gestaltung eines beiderseitigen Ab­ gleichprozesses. Die inhaltliche Spannbreite der Beitrage reicht von Ubersichtsarbeiten, die einen historischen und landesbezogenen Vergleich von Auswahl- und Zulassungs­ verfahren sowie eine Bilanz ihrer Prognosekraft liefern, uber Beitrage, die sich mit dem Thema Studienentscheidung befassen, bis hin zu Arbeiten, die die Gestaltung, Durch­ fuhrung und Evaluation von Auswahlverfahren zum Gegenstand haben. Eine gelungene (Aus-)Wahl wirkt sich positiv auf das Leistungsverhalten, die Zufrieden­ heit und damit das Wohlbefinden der Studierenden aus und schlagt sich durchschnitt­ lich in besseren Noten, kurzeren Studienzeiten und geringeren Studienabbruchquoten nieder. Valide Beratungs-, Auswahl- und Zulassungsverfahren sind somit in der Lage, die Studienplatzkosten fur die Studierenden wie fur die Universitaten zu senken. Daru­ ber hinaus konnen sie die Arbeitsmarktchancen von Absolventen steigern, zu einer ho­ herwertigen Beschaftigung der ehemaligen Studierenden fuhren und so bis in die Er­ werbsjahre hinein ausstrahlen, indem sie zu einer groseren individuellen beruflichen Passung verhelfen. Die Hochschulen erhalten durch die Gestaltung von Zulassungsmo­ dalitaten die Moglichkeit, ihre internationale Konkurrenzfahigkeit zu steigern, indem die geeigneten Kandidaten aufgenommen werden. Das Beispiel der fuhrenden Hoch- , schulen in den USA zeigt, dass strenge Auswahl- und Zulassungsverfahren zu einer hoheren Reputation der Hochschule fuhren konnen. Auch aus gesellschaftlicher Per­ spektive lassen sich verschiedene Nutzenaspekte aussagekraftiger Auswahl- und Zulas­ sungsverfahren ableiten: Vorrangig ist daran zu denken, dass die gegenseitige Auswahl von Studierenden und Hochschulen zu einer verbesserten Zuweisung von Talenten zu Ausbildungsmoglichkeiten fuhrt und damit zu einer besseren Nutzung und Forderung geistiger Potenziale. Aber auch ein unmittelbarer wirtschaftlicher Nutzen ist zu erwar­ ten, indem geringere BAfoG-Unterstutzungen erforderlich sind, die Lebensarbeitszeit und mit ihr die Produktivitat sowie steuerliche Leistungen erhoht werden. Oft wird be­ tont, dass gerade rohstoffarme Volkswirtschaften wie die deutschsprachigen Lander auf die Rentabilitat ihrer Bildungsinvestitionen angewiesen sind. Der Anwendung von Auswahl- und Zulassungsverfahren sind freilich auch Grenzen ge­ setzt. Gravierend - und daher auch Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen 1 Im Interesse der besseren Lesbarkeit des Buchs wird bei der Bezeichnung von Personengrup­ pen nur die mannliche Form verwendet; gemeint sind jeweils Frauen und Manner.