Untersuchungen zum Wortakzent im Deutschen und Niederländischen
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Fur Sprachen mit variierenden Akzentpositionen in nicht-abgeleiteten Wortern ist ein entscheidendes Kriterium, ob der Akzent vom Silbengewicht abhangt und damit vorhersagbar ist, oder ob der Akzent lexikalisch determiniert ist. In bezug auf das deutsche Akzentsystem wird diskutiert, ob es gewichtssensitiv ist (Giegerich 1985, Vennemann 1990, 1991, Fery 1998) oder ob der finale Trochaus (z.B. Albino) das einzige regulare Akzentmuster ist (Eisenberg 1991, Kaltenbacher 1994, Wiese 1996/2000). Im letzteren Fall wird angenommen, das Worter mit Antepanultima- (z.B. Kimono) und Ultimabetonung (z.B. Samurai) idiosynkratisch sind. Fur den niederlandischen Akzent wird angenommen, dass der Akzent gewichtssensitiv ist (Kager 1989, Trommelen & Zonneveld 1989, 1999). Die schwere (geschlossene) Panultima verhindert den Akzent auf der Antepanultima (z.B. agenda) und die superschwere finale Silbe zieht den Akzent auf sich (z.B. diamant). Um den Zusammenhang zwischen Silbenstruktur und Akzentmuster im Deutschen und Niederlandischen zu untersuchen, wurden in dieser Arbeit Kunstwortstudien mit deutschen und niederlandischen Versuchspersonen durchgefuhrt und die Haufigkeit der Akzentmuster in einem Korpus existierender deutscher und niederlandischer Worter analysiert. Daruber hinaus wurden Akzentregularisierungen, die bei deutschsprachigen Patienten mit Oberflachendyslexie beobachtet werden konnten, ausgewertet. Fur das Deutsche hat sich gezeigt, das das praferierte Akzentmuster entscheidend von der Struktur der finalen und prafinalen Silbe abhangt: Kunstworter und existierende Worter mit offener Ultima werden auf der Panultima betont und Worter mit geschlossener Ultima je nach Struktur der Panultima entweder auf der Panultima oder auf der Antepanultima. Worter mit superschwerer Ultima sind im Deutschen uberwiegend endbetont. Somit liefern alle Ergebnisse Evidenz dafur, dass die Struktur der finalen und prafinalen Silbe die Akzentposition beeinflusst. Die Ergebnisse zum Niederlandischen sind vergleichbar. Idealerweise fallt in beiden Sprachen der Akzent auf einen Fus, der aus zwei leichten Silben bzw. einer schweren Silbe besteht, wobei die akzenttragende Silbe moglichst nicht wortfinal ist. Da jedoch zu den Praferenzen von Akzentmustern sehr viele Ausnahmen beobachtet wurden, ist eine Analyse der Daten weder in einem regelbasierten noch in einem constraintbasierten Ansatz im Sinne der Standard-OT moglich. Die Variation zeigt, das bestimmte Parameter miteinander konfligieren und der Wortakzent unter bestimmten strukturellen Voraussetzungen nicht eindeutig vorhersagbar ist.