Fahrerassistenz und Verkehrssicherheit

Einer weit verbreiteten Auffassung zufolge sind ca. 95 % aller Unfalle im Strasenverkehr zumindest anteilig auf die Ursache „Human Error“ zuruckzufuhren. Weiterhin soll menschlichem Fehlverhalten bei ca. 75 % der Strasenverkehrsunfalle der Status einer „Alleinursache“ zukommen [1] [7]. Zitiert wird in diesem Zusammenhang haufig eine fruhe Studie von Treat und Mitarbeitern [5], die aufgrund einer Detailanalyse von 2.258 Unfallprotokollen zu dem Ergebnis kam, dass menschliches Fehlverhalten als Ursachenfaktor in 93 % der Falle (gegenuber 34 % Umweltfaktoren und 13 % Fahrzeugfaktoren) beteiligt war. Ungeachtet der erkenntnistheoretischen Probleme, die ein allzu leichtfertiger Umgang mit dem Ursachenbegriff in diesem Falle mit sich bringt, durfen die Entstehungsbedingungen „menschlichen Versagens“ [6] naturlich nicht unreflektiert bleiben, wenn es um die Entwicklung zielfuhrender Ansatze und Masnahmen zur Einschrankung des Unfallgeschehens geht. Eine im Zusammenhang mit „menschlichem Versagen“ haufig thematisierte Unfallursachenkategorie ist beispielsweise die des „Looked-but-Failed-to-See“. Gemeint sind damit Unfalle, bei denen sich das kritische Hindernis oder Fahrzeug durchaus im Sehfeld der den Unfall verursachenden Fahrer befand, ohne dass es von ihnen erkannt wurde, um auf dieser Grundlage dann die erforderlichen, den Unfall moglicherweise vermeidenden Fahrhandlungen auszufuhren. Aus psychologischer Sicht wird dieses Phanomen zumeist mit Kapazitatsbegrenzungen der visuellen Aufmerksamkeit, der Selektivitat des Prozesses des visuellen Abtastens oder der fehlerhaften Integration relevanter Merkmale der Szenerie erklart [1].