Was erleben Patienten in stationärer Psychotherapie zwischen den Gruppentherapie-Sitzungen? Eine Erprobung des Inter-Session-Fragebogens in der Klinik

Zusammenfassung Die Studie beschreibt eine Anwendung des Intersessionfragebogens (ISF) im Kontext stationärer gruppenpsychotherapeutischer Behandlungen. Der Bogen sollte in diesem Kontext mit der Erweiterung erprobt werden, Aspekte von Intersessionerfahrungen bezüglich der Person des Therapeuten und der Gruppe zu differenzieren. In einer Querschnittserhebung in 13 verschiedenen Kliniken konnten insgesamt Intersessionerfahrungen von 702 Patientinnen und Patienten erfasst werden, die in Rehakliniken, Akutkliniken sowie in Spezialkliniken zur Behandlung von Essstörungen behandelt wurden. Die Stichprobe dürfte relativ repräsentativ sein für psychosomatische und psychotherapeutische Kliniken. Der Kliniktyp wurde ebenso auf seinen Einfluss auf die Erfahrungen überprüft wie Merkmale der Gruppentherapie (Art der Gruppe, bisherige Sitzungszahl, Gruppengröße) und das Geschlecht der Patienten. Überraschend unterschieden sich die berichteten Inter-Session-Erfahrungen kaum, wenn sie auf den Therapeuten oder die Gruppe bezogen waren. Die Profile der Bewertungen in den Items des ISF ähneln jenen, die auch für die ambulante und tagesklinische Behandlung berichtet wurden. Die Inter-Session-Erfahrungen unterschieden sich zum Teil erwartungskonform in Abhängigkeit von den o. g. Einflussfaktoren, was insgesamt nahe legt, den Bogen in spezifischen Studien zum Prozess und Ergebnis stationärer Gruppenpsychotherapie und zur Differenzierung von Subgruppen einzusetzen.