Bundesweite repräsentative Erhebung und Analyse der verbreiteten Produktionsverfahren, der realisierten Vermarktungswege und der wirtschaftlichen sowie sozialen Lage ökologisch wirtschaftender Betriebe und Aufbau eines bundesweiten Praxis-Forschungs-Netzes

Okologisch wirtschaftende Betriebe zeichnen sich durch eine grose Vielfalt aus. Sie wird u.a. bestimmt durch die naturlichen Standortbedingungen, die konventionelle Ausgangssituation, die betriebsindividuellen Entwicklungspfade von der Umstellung bis zur Etablierung der okologischen Wirtschaftsweise, die unterschiedlichen Richtlinien der Erzeugerverbande, die soziookonomischen Rahmenbedingungen und die Fahigkeiten, Erwartungen sowie Praferenzen der Betriebsleiter. Die offiziellen Datensatze von okologisch bewirtschafteten Betrieben (z.B. aus der Agrarberichterstattung und der Landwirtschaftszahlung) geben zwar eine gewisse Auskunft uber die Erzeugungsgrundlagen und -strukturen sowie uber Kosten, Erlose und Einkommenslage. Detaillierte Daten zu einzelnen Produktionsverfahren und Haltungssystemen, zu Vermarktungswegen, zu den innerbetrieblichen Interdependenzen, Kooperationsformen und den Sichtweisen der Betriebsleiter und ihrer Familien sind in diesen Datensatzen jedoch nicht enthalten. Ziel dieses Vorhabens war es deshalb, eine umfassende Struktur- und Situationsanalyse zum okologischen Landbau in Deutschland vorzunehmen und die Grundlage fur die Schaffung eines langerfristigen Praxis-Forschungs-Netzwerkes zu legen.Hierzu wurden in einer bundesweiten Erhebung auf 218 zufallig ausgewahlten okologisch bewirtschafteten Betrieben die verschiedenen Produktionsverfahren und Haltungssysteme, die realisierten Vermarktungswege und Kooperationsformen sowie wichtige okonomische und soziookonomische Daten in einem interdisziplinaren Rahmen detailliert erhoben und analysiert. Die Auswahl der Erhebungsbetriebe erfolgte mit Hilfe der Kontrollstellen. Im ersten Schritt wurde aus dem Pool der nach VO EWG 2092/91 kontrollierten landwirtschaftlichen Betriebe eine zehnprozentige Zufallsauswahl gezogen. Von den zufallig ausgewahlten 1.279 Betrieben wurden im zweiten Schritt die Betriebe, die nach dem 31.12.1998 umgestellt haben (d.h. 2001 noch keine anerkannte okologische Ware vermarkten konnten), und Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Flache unter einem Hektar sowie Betriebe mit einem Produktionsschwerpunkt bei Sonderkulturen (z. B. Weinbau, Gartenbau) oder einer sehr speziellen Produktionsausrichtung wie Pferdehaltung, Wildhaltung etc. aus dem Sample aussortiert. Der verbleibende Datensatz von 717 Betriebsdaten diente dann als Ausgangssample fur die Auswahl von zunachst 240 Untersuchungsbetrieben. Um die regionalen Spezifika der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland berucksichtigen zu konnen, wurde Deutschland in funf Regionen eingeteilt und fur jede dieser Regionen mit dem Verfahren der wurzelproportionalen Abstufung der Stichprobenumfang ermittelt. Aus den anonymisierten Datensatzen der Kontrollstellen wurden schlieslich die Erhebungsbetriebe (inkl. Ersatzbetriebe) in den jeweiligen Regionen zufallig gezogen. Die Kontrollstellen nahmen mit den ausgewahlten Betrieben Kontakt auf und ermittelten deren Teilnahmebereitschaft. Der FAL wurden erst dann die Adressen derjenigen BetriebsleiterInnen zur Verfugung gestellt, die sich zur Teilnahme an der Untersuchung bereit erklart hatten.