Die Wirkung des Opiums, seiner Komponenten und Ersatzpräparate2)
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M. II. ! Das Opium ist, wie bekannt, ein Alkaloidgemenge, das vorwiegend Morphin enthält Wenngleich dieser Morphingehalt schwankend ist, so ist er in der Regel doch so bedeutend, daß das Wesentliche des Opiumeffektes die Morphinwirkung bildet. Allein zwischen der Morphinund der Opiumwirkung bestehen auffällige Unterschiede, und dieser Umstand lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die restlichen Bestandteile des Opiums, liber deren Wirkung und Bedeutung wir uns noch lange nicht klar sind. Eine wesentliche Förderung hat das Studium dieser Fragen durch die Arbeiten der Chemiker gefunden, so von Knorr, Freund, Vongerichten, Merck, Pschorr u. a., nicht zuletzt durch die von Goldschmiedt, Roser u. a., betreffend die Isochinolinreibe oder Papaveringruppe. Gegen früher sind wir jedenfalls insofern in Vorteil, als wir damit rechnen können, reine Präparate in Händen zu haben. Das Verhältnis der Wirkung des Opiums zu der des Morphins ist ein Problem, das so alt ist wie die Kenntnis des Morphins. Es hat zahlreiche Forscher intensiv beschäftigt und ist noch immer als ungelöst zu betrachten. In neuester Zeit ist man, geleitet durch das von Bürgi begründete Gesetz der Steigerung der Wirkung bei Anwendung gewisser Arzneiniischungen, geneigt, den Unterschied in der Wirkung des Opiums von der des Morphins hauptsächlich in die Potenzierung, also in den quantitativen Effekt, zu verlegen. Der Unterschied ist aber auch in qualitativer Beziehung so namhaft, daß nach meiner Ueberzeugung auch diese qualitative Differenz im Experiment eine Aufklärung finden mußte. Das Substrat meiner Untersuchungen bildete bisher der Darm. Hier ist der Unterschied zwischen Morphinund Opiumeffekt besonders sinnfällig, und doch wurde er im Experimente nicht aufgedeckt, bis er endlich in den Untersuchungen von Erwin Poppe r seine Klärung fand. Opium und Morphin wirken auf den Darm, wie ich auf Grund von Registrierungsversuchen (1900) mitgeteilte) habe, sowohl beim Menschen, wie beim Tier nicht lähmend, sondern tonussteigerñd und gleichzeitig erregend auf die Pendelbewegungen. Von den beiden im Opium enthaltenen Alkaloidgruppen kommt,'wie ich dann (1902) gezeigt habe4), diese erregende Wirkung nur der Morphingruppe (Morphin, Kodein, Thebain), nicht aber den Isochinolinalkaloiden (Narkotin, Papaverin) zu. Durch Versuche am entnervten Darm konnte ich feststellen, daß die Wirkung peripherisch ist, wie dies auch die späteren von R. Magnus am überlebenden Darm bestätigten. Die Herstellung eines nach den Angaben von Sahli gereinigten Opiums des Pautopons war der unmittelbare Anlaß, die Opiumwirkung neuerdings zu studieren. Diese von E. Popper am überlebenden Darm ausgeführten Versuche lehrten5), daß das Opium und namentlich das Pantopon, im Gegensatze zum Morphin, die Längsmuskeln des Darmes nicht erregen, sondern deren Tonus herabsetzen, während sie die Ringmuskeln ebenso erregen wie das Morphin. In einer weiteren Untersuchungsreihe von E. Popper und C. Frankl6) wurde dann festgestellt, daß diese tonusherabsetrende Wirkung durch die Isochinolinalkaloide (Papaverin und Narkotin) herbei-