Wird Informatik zum Allgemeingut und bedeutungslos?

Ist Informatik (oder auch IT, d. h. Informationstechnik) für ein Unternehmen vergleichbar mit Ressourcen wie Gas, Wasser oder Strom, ohne die ein Unternehmen nicht existieren kann, wobei es aber gleichgültig ist, wer diese Ressourcen produziert? Hauptsache, es gibt sie und sie sind bezahlbar. Mit der zunehmenden Verbreitung von Informatiklösungen im Berufsund Alltagsleben scheint auch die Informatik zum Allerweltsprodukt (in englischer Sprache: zur ,,Commodity“) zu werden. Immer mehr Firmen lagern deshalb ihre IT-Services aus und beauftragen externe Dienstleister mit der Neuund Weiterentwicklung. Die damit zusammenhängenden Probleme wurden in einem Vortrag von Frau Dr. Simone Rehm (CIO TRUMPF GmbH und GI-Vizepräsidentin) im Januar 2013 an der RWTH thematisiert. Frau Rehm zeigte, welche Risiken das Outsourcing beinhaltet und welchen Vorteil Firmen besitzen, die eigene IT-Kompetenz weiterhin nutzen, um ihre IT-Lösungen an ihre Prozesse anzugleichen. Darüber hinaus gibt es viele neue Anwendungsfelder, für welche die Informatik neue und innovative Lösungen erst noch finden muss. Frau Rehm hatte dazu einen interessanten Beitrag im InformatikSpektrum geschrieben [3]. Das war eine Replik auf den viel beachteten Artikel [1] und das Buch [2] von Nicholas G. Carr zum Thema ,,IT doesn’t matter“ bzw. ,,Does IT matter“? (Man beachte die gewollte Doppeldeutigkeit von ,,IT“ und ,,it“). Anschließend fand eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema statt, an der neben Frau Rehm Prof. Jähnichen, Leiter des Fraunhofer FIRST, Profs. Nagl und Spaniol, RWTH, Prof. Denert, Gründer der sd&m und ehemaliger Geschäftsführer der IVU Traffic Technologies AG sowie Dr. Kriebel, BMW AG Software-Strategie teilnahmen. Die geäußerten, zum Teil recht kontroversen Meinungen haben die beiden Aachener Teilnehmer an der Podiumsdiskussion veranlasst, das Thema in einer Art ,,Dreiklang“ – nämlich These, Antithese und Synthese – aufzuarbeiten, wobei die beiden ersten Teile, also These und Antithese, bewusst etwas pointiert dargestellt werden und in ihrer Polarisierung nicht unbedingt hundertprozentig die Meinung der Verfasser wiedergeben. Wir würden eine intensive Diskussion durch die Leserschaft des Informatik-Spektrums sehr begrüßen.