Zusammenfassung Tinnitus bezeichnet alle Formen nicht durch äußere Schallquellen bedingter Hörwahrnehmungen („Ohrgeräusche“), die auf einer verifizierbaren audiologischen Grundlage beruhen und nicht als Halluzinationen gewertet werden müssen. Tinnitus ist ein Symptom gestörter Hörverarbeitung und -wahrnehmung. Dabei lässt sich die subjektive Tinnituslautheit maximal 5–15 dB über der Hörschwelle bestimmen. Unter „Geräusch(über)empfindlichkeit“ werden nosologisch unterschiedliche Phänomene subsumiert, die dadurch gekennzeichnet sind, dass Patienten auf ihre akustische Umgebung mit hohem subjektivem Leidensdruck reagieren. Unterschieden werden können das Recruitment bei Innenohrerkrankungen sowie als Störungsformen der zentralen bzw. psychischen Verarbeitung die Hyperakusis mit einer Überempfindlichkeit über das gesamte Frequenzspektrum des Hörvermögens und die Phonophobie als angstgefärbte Empfindlichkeit gegenüber speziellen Geräuschen – weitestgehend unabhängig von deren Lautstärke.
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