Giddens und die Gesellschaft der Heinzelmännchen

Die Agenten sind unter uns! Nur wenige zeigen sich auf dem Bildschirm unserer Computer und bieten offen ihre Dienste an. Viele wirken im Untergrund und verknupfen verschiedene Programmeinheiten. Manche verteilen sich im Netz und suchen selbstandig Informationen. Eigentlich sind technische Agenten nichts Neues. Es gab sie schon fast immer in der Computerwelt und auch anderswo. Nur wurden sie selten als Agenten oder Agenturen gesehen und unter der Perspektive von „Handlungsbevollmachtigten“ konstruiert. Der Software-Agent ist einfach „die kleinste selbstandig arbeitende (Rechen-) Einheit”, ein Knoten in einem Netz von Problemlosern (von Martial 1992: 6). Genauer spricht man dann von agenten-basierten Systemen, wenn Computerprogramme oder Hardware-Systeme uber folgende vier Eigenschaften verfugen: Selbstandigkeit („autonomy“), Sozialvermogen („social ability”), Reaktionsvermogen („reactivity”) und Tatigkeitsorientierung („pro-activeness“), was soviel heist, das Agenten erstens ohne unmittelbare Intervention von Menschen und anderen operieren konnen, das Agenten zweitens mit anderen Agenten, auch menschlichen, uber eine agenten-orientierte Sprache interagieren konnen, das Agenten drittens ihre Umwelt — seien es physikalische Dinge, menschliche Nutzer uber die graphische Nutzer-Schnittstelle oder andere Agenten — wahrnehmen konnen und das Agenten viertens dazu fahig sind, ziel-orientiertes Verhalten zu zeigen, indem sie die Initiative ergreifen (Wooldridge/Jennings 1995: 116).