Beurteilung der Erdbebensicherheit bestehender Gebäude – der risikobasierte Ansatz des Schweizer Merkblatts SIA 2018
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Mit jeder neuen Generation der Normen des Schweizerischen Ingenieur‐ und Architekten‐Vereins steigen die Anforderungen an die Erdbebensicherheit von Bauwerken. Bestehende Bauten erfüllen in vielen Fällen die an Neubauten gestellten Sicherheitsansprüche nicht. Die Verbesserung der Erdbebensicherheit bestehender Bauten ist sehr kostspielig, und eine Anpassung der bestehenden Bausubstanz an die Ansprüche neuer Normen ist kaum zu bezahlen. Bestehende Bauten können und sollen daher nicht an den Normen gemessen werden, die für Neubauten gelten. Eine Expertengruppe des Schweizerischen Ingenieur‐ und Architektenvereins hat aus diesem Grund das Merkblatt SIA2018 zur Überprüfung bestehender Gebäude bezüglich Erdbeben erarbeitet. Dieses fordert die Beurteilung der Sicherheit von Tragwerken in bezug auf Erdbeben nach einem risikobasierten Ansatz. Ein weiterer zentraler Begriff ist der sog. Erfüllungsfaktor, der die Tragfähigkeit des bestehenden Tragwerks mit den Anforderungen der Normen für Neubauten verknüpft. Ist dieser Faktor geringer als ein festgelegter Schwellenwert, müssen die Verhältnismäßigkeit und die Zumutbarkeit der für die Erdbebensicherung ins Auge gefaßten Maßnahmen überprüft werden. Dies geschieht, indem die den Maßnahmen entsprechenden sog. Rettungskosten ermittelt und bestimmten Grenzwerten gegenübergestellt werden. Die Empfehlung geht dahin, nur verhältnismäßige und zumutbare Maßnahmen zu realisieren und, falls diese nicht gefunden werden können, mit den vorhandenen Risiken weiterhin zu leben.