Zusammenfassung Mithilfe von drei auf Zufallsstichproben basierenden Umfragen und einer Internet-Umfrage in den Jahren 2000, 2002 und 2010 wurden erstmals der Gebrauch, die persönliche Risiko-Bewertung und die gewünschte Rechtslage zu Cannabis bei der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren gemeinsam erfasst. Die Lebenszeitkonsumerfahrung bei den 18–60-Jährigen lag hier im Jahre 2010 mit ca. 25% ca. 4 Prozentpunkte höher als zehn Jahre zuvor. Von den 3 Millionen Cannabiskonsumenten im Jahre 2010 konsumierten vermutlich drei Viertel diese Droge mindestens einmal im Monat und die Hälfte alle zwei Tage. Die individuelle Risikobeurteilung zu Cannabis ist von zentraler Bedeutung und dient als Schwellenwert für den Erst- sowie Folgekonsum dieser Droge. Dieser sinkt mit zunehmender Konsumerfahrung. Jene Risikobewertung determiniert zudem die gewünschte Rechtslage zu dieser Droge. Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich gegen eine rechtliche Gleichstellung von Cannabis mit Alkohol aus, weil sie zu 60–70% Cannabis riskanter als Alkohol einstuft. Dennoch sind seit etwa 10 Jahren ca. 60% der deutschen Bevölkerung für eine Entkriminalisierung des persönlichen Cannabisgebrauchs.
[1]
Lawrence D Phillips,et al.
Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis
,
2010,
The Lancet.
[2]
Cesar J. Rebellon,et al.
A Life-course Perspective on the “Gateway Hypothesis”
,
2010,
Journal of health and social behavior.
[3]
Dan J Stein,et al.
Toward a Global View of Alcohol, Tobacco, Cannabis, and Cocaine Use: Findings from the WHO World Mental Health Surveys
,
2008,
PLoS medicine.
[4]
F. Grotenhermen.
The Toxicology of Cannabis and Cannabis Prohibition
,
2007,
Chemistry & biodiversity.
[5]
U. John,et al.
Alcohol-attributable mortality in a high per capita consumption country -- Germany.
,
2002,
Alcohol and alcoholism.