Background: This study was carried out to investigate the relationship between the frequency of traffic accidents and impaired vision.
Materials and methods: Seven hundred and fifty-four drivers involved in accidents were recruited, in addition to 250 accident-free drivers similar in age and driving experience as an control group. The age distribution of the persons involved in traffic accidents (mean 56.3 years) was similar to that of the control group (mean 57.7 years), the difference was not statistically significant. Both groups underwent a complete ophthalmological examination.
Results: All three types of accidents (night-time accidents, violations of right of way, accidents during an overtaking manoeuvre) had a statistically significantly higher incidence of reduced photopic visual acuity, mesopic vision and an increased sensitivity to glare. Some other visual functions were also abnormal, with differences according to the type of accident. In particular, there were noticeable differences between the control group and those who were involved in night-time accidents regarding mesopic vision and sensitivity to glare. Concerning mesopic vision, 15 % of the 261 persons involved in night-time accidents did not reach the contrast limit of 1 : 5; with glare, 20.7 % failed. In comparison 4 % of the control group reached this critical limit without glare and 7.6 % with glare. These differences are highly statistically significant. In contrast to these findings, many of the drivers involved in accidents assessed their own visual capability as “excellent”.
Conclusions: The results of this study show that reduced mesopic vision and increased sensitivity to glare are accompanied by an increased risk of night-time accidents (for example, collisions with a non-illuminated obstacle). This emphasizes the importance of regular ophthalmological check-ups including visual functions such as mesopic vision and sensitivity to glare, which currently are not required by the traffic laws in Germany.Fragestellung: Klärung der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr und Störungen des Sehvermögens.
Material und Methode: Es wurden 754 Unfallfahrer einer vollständigen augenärztlichen Untersuchung unterzogen. 250 Personen mit vergleichbarer Alterszusammensetzung und Fahrerfahrung wurden als Kontrollgruppe rekrutiert. Die Altersverteilung der Unfallfahrer liegt im Durchschnitt bei 56,3 Jahren, bei den Kontrollen bei 57,7 Jahren (Unterschied statistisch nicht signifikant).
Ergebnisse: Bei allen 3 analysierten Unfalltypen (Dunkelheitsunfall, Vorfahrtsverletzung und Überholunfall im Außerortsverkehr) zeigte sich eine statistisch signifikante Häufung von reduzierter Tagessehschärfe, gestörtem Dämmerungsseh- vermögen und erhöhter Blendempfindlichkeit. Eine Vielzahl der übrigen Sehfunktionen war ebenfalls pathologisch, wobei sich gewisse Unterschiede je nach Unfalltyp zeigten. Besonders auffällige Unterschiede gab es zwischen Kontrollkollektiv und Unfallfahrern beim Dämmerungssehvermögen und der Blendempfindlichkeit, speziell bei Dunkelheitsunfällen. Bei den 261 Unfallfahrern der Gruppe „Dunkelheitsunfall“ haben ohne Blendung 15,0 % den Grenzkontrast von 1 : 5 nicht mehr erreicht, mit Blendung 20,7 %. Im Kontrollkollektiv liegt der Anteil derjenigen, die den kritischen Kontrast von 1 : 5 nicht mehr erreicht haben, ohne Blendung bei lediglich 4 %, mit Blendung bei 7,6 %. Diese Unterschiede sind hoch signifikant. Dem steht gegenüber, daß viele der Unfallfahrer ihr Sehvermögen subjektiv als „sehr gut“ eingeschätzt haben.
Schlußfolgerung: Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß Einschränkungen von Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit mit einem erhöhten Risiko für Nachtunfälle (Auffahren auf unbeleuchtete Hindernisse etc.) einhergehen. Dies unterstreicht die Forderung nach regelmäßigen Prüfungen von Dämmerungssehvermögen und Blendempfindlichkeit im Rahmen der Fahreignungsbegutachtung, was derzeit gemäß den Vorschriften der Straßenverkehrszulassungsordnung in Deutschland leider nicht der Fall ist.