Prehistoric copper in Bulgaria: Its composition and provenance

In Fortsetzung einer fruheren Untersuchung zur Rolle der beiden kupferzeitlichen Bergwerke von Rudna Glava und Ai Bunar fur die Kupferversorgung Sudosteuropas wurden 290 Metallobjekte, sieben Malachitperlen, sowie 76 Proben von Kupfererzen und gediegen Kupfer, vorwiegend aus Bulgarien, hinsichtlich ihrer Spurenelementgehalte und Bleiisotopenverhaltnisse analysiert. Von den Artefakten datieren 258 in die Zeit vom spaten Neolithikum bis zur Proto-Bronzezeit und bilden zusammen mit 77 prahistorischen Kupferobjekten aus Serbien die Materialbasis fur die folgenden SchluBfolgerungen: Aus dem Vergleich der chemischen Zusammensetzung von gediegen Kupfer und Metallartefakten aus Sudosteuropa laBt sich schlieBen, daB nur wenige Artefakte moglicherweise aus gediegen Kupfer, die uberwiegende Mehrheit jedoch aus verhuttetem Kupfer hergestellt wurde. Leider sind zeitgleiche Verhuttungseinrichtungen bisher noch nicht belegt. Wahrend noch immer kein einziges prahistorisches Metallobjekt Rudna Glava zugeordnet werden kann, stimmen bei 32 Artefakten aus der mittleren und spaten Kupferzeit alle gemessenen Parameter mit denen der Erze von Ai Bunar uberein. Es ist besonders bemerkenswert, daB sich darunter vier Schwergerate von Plocnik befinden. Dagegen stammt kein einziges von 82 analysierten endkupferzeitlichen Artefakten von Ai Bunar. Damit ist es erstmals gelungen, die prahistorischen Abbauphasen dieser Lagerstatte indirekt zu datieren. Wegen der chemischen und isotopischen Einheitlichkeit von zwei Artefaktgruppen schlieBen wier auf mindestens zwei weitere spatkupferzeitliche Abbauzentren, von denen wier eines in Prochorovo, ca. 80 km ostlich von Ai Bunar, vermuten. Das zweite Zentrum liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit im Bereich um Medni Rid in der Nahe von Burgas am Schwarzen Meer. Im westlichen Bereich unseres Untersuchungsgebietes haben wir bereits fruher die noch heute im Abbau befindliche Kupferlagerstatte von Majdanpek als Ursprung der meisten endkupferzeitlichen Artefakte aus Serbien identifiziert. Die neuen Ergebnisse legen nun einen Beginn der Abbautatigkeit bereits in der mittleren Kupferzeit nahe. Kupfer dieser Zusammensetzung findet sich auch entlang der Donau bis Tell ruse. Es deutet sich daher ein Handel mit Kupfer an, der vielleicht das Gegenstuk zum Handel mit Spondylus- und Dentaliummuscheln donauaufwarts bildete. Das Auftreten von Kupfer von Ai Bunar in Serbien einerseits und von Majdanpek an der unteren Donau andererseits laBt auf eine Verbreitung der Metallgewinnung in relativ kurzer Zeit in ganz Sudosteuropa schlieBen. Obwohl das Kupfer aus Aibunar, Prochorovo (?) und Medni Rid vorwiegend in Ost- und Nordostbulgarien zu finden ist und das von Majdanpek vorwiegend in Westbulgarien und Serbien, hat es offenbar Austauschbeziehungen zwischen den beiden Regionen gegeben. Aus den analytischen Ergebnissen ist zusatzlich abzulesen, daB es noch weitere Produktionsstatten von Kupfer gegeben hat.