Über das Wesen der Suchbiene

Zusammenfassung1.Wie Versuche mit künstlichen Merkmalen gezeigt haben, können sowohl Düfte als auch Farben anlockend auf Suchbienen wirken. Künstliche Düfte vermögen unerfahrene Bienen nicht anzulocken, wohl aber natürliche Blütendüfte. Bei den Farbversuchen war die gelbe Farbe stets wirksamer als die blaue. Als wirksamstes Reizobjekt aber erwiesen sich, sowohl bei unerfahrenen Bienen als auch bei normalen Völkern, natürliche Blüten.2.Nur eine kleine Zahl von Bienen sind als Suchbienen begabt. Die große Masse reagiert erst auf den Tanz.3.Die Suchfunktion ist sehr labil und die Suchbienen sind viel leichter verstimmbar als die Sammlerinnen. Dies mag seinen Grund darin haben, daß die Reize für die Suchbienen, im Gegensatz zu den Sammlerinnen, nicht zwingend wirksam werden müssen, sondern nur mehr oder weniger anlockend wirken.4.Normale Völker zeigten sich durchweg suchlustiger als Brutableger, besonders isolierten Merkmalen gegenüber.5.Die Sucherinnen sind nicht durch ein bestimmtes Alter oder ein bestimmtes Vorleben charakterisiert. Sowohl unerfahrene, erstausfliegende Bienen als auch erfahrene Sammlerinnen haben die Fähigkeit als Suchbienen zu füngieren. Bei letzteren können also unter bestimmten Umständen Bindungen ihren zwingenden Charakter verlieren, die Biene wird für neue Reize aufgeschlossen und somit zur Suchbiene.

[1]  A. Kühn Über den Farbensinn der Bienen , 1927, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[2]  G. A. Rösch Untersuchungen über die Arbeitsteilung im Bienenstaat: 2. Teil: Die Tätigkeiten der Arbeitsbienen unter experimentell veränderten Bedingungen , 1930 .

[3]  M. Hertz Die Organisation des optischen Feldes bei der Biene. I. , 2004, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[4]  Adeline Gauhe Über ein glukoseoxydierendes Enzym in der Pharynxdrüse der Honigbiene , 2004, Zeitschrift für Vergleichende Physiologie.

[5]  Untersuchungen über die Arbeitsteilung im Bienenstaat , 1930 .

[6]  F. Schremmer Versuche zum Nachweis der Rotblindheit von Vespa rufa L. , 2004, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[7]  Koehler ber die ?Sprache? der Bienen: Eine tierpsychologische Untersuchung , 1923 .

[8]  M. Hertz Beitrag zum Farbensinn und Formensinn der Biene , 2004, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[9]  M. Hörmann Über den Helligkeitssinn der Bienen , 2004, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[10]  Percy Groom Handbuch der Blütenbiologie , 1904, Nature.

[11]  I. Beling Über das Zeitgedächtnis der Bienen , 1929, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[12]  Über den Farbensinn der Tagfalter , 1928 .

[13]  K. Frisch Uber den Geruchsinn der Biene : und seine blutenbiologische Bedeutung , 1919 .

[14]  K. Frisch Der Farbensinn und Formensinn der Biene , 1914 .

[15]  K. Lorenz,et al.  Der Kumpan in der Umwelt des Vogels , 1935, Journal für Ornithologie.