"..., LTI, LQI, ..." - Von der Unschuld der Sprache und der Schuld der Sprechenden
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Trotz einer intensiven Forschungsgeschichte bleibt auf eigenartige Weise diffus, was es mit der Sprache im Faschismus auf sich hat. Der Beitrag versucht, ein doppeltes Defizit deutlich zu machen, das die Forschungsgeschichte kennzeichnet: Einerseits ist das Objekt strittig, wie die Kontroverse der Konzepte „Sprache des Faschismus“ vs. „Sprache im Faschismus“ zeigt; andererseits besteht ein - aus der Linguistikgeschichte dieses Jahrhunderts sich ergebendes - Defizit in der Methode. Um dieses zu verstehen, wird eine kritische Relekture der ersten und folgenreichsten Arbeiten, Klemperers „LTI“ und des „Worterbuchs des Unmenschen“, vorgeschlagen und an Beispielen vorgenommen. Es zeigt sich eine vertrackte Prasenz des Kritisierten in diesen fruhen Kritiken, deren Hintergrunden nachgegangen wird. Eine Grundlage wird im unzureichenden Umgang mit dem Sinnzusammenbruch des Zweiten Reiches gesehen. Als methodologische Konsequenz wird eine Pragmatisierung von Semantik vorgeschlagen, die sich die Rekonstruktion der Handlungsrelevanz von „Wortern“ als Vermittlungen zwischen mentalen und gesellschaftlichen Prozessen zum Ziel setzt.