Gesundheitsförderung für ältere pflegende Angehörige

ZusammenfassungHintergrund und ZielÄltere pflegende Angehörige stellen vor dem Hintergrund der steigenden Zahl älterer und pflegebedürftiger Menschen eine relevante Zielgruppe für Gesundheitsförderung dar. Mangelnde Zielgenauigkeit und Bedarfsgerechtigkeit bisheriger gesundheitsfördernder Angebote werden für die zu geringe Inanspruchnahme durch diese Zielgruppe verantwortlich gemacht. Ziel ist es, ein Assessment zur Erfassung von Ressourcen und Risiken (ARR) zur Ableitung individueller Bedarfslagen bei pflegenden Angehörigen zu entwickeln und in bestehende Strukturen einer Krankenkasse zu implementieren.MethodeDie Entwicklung des ARR basiert auf einem Mehrmethodendesign bestehend aus Telefoninterviews mit Hausärzten (n=44), zwei Fokusgruppen mit professionellen Vertretern des Gesundheitswesens, einer Fokusgruppe mit pflegenden Angehörigen einer Selbsthilfegruppe und vier Leitfadeninterviews mit Angehörigen.ErgebnisseDas ARR unterscheidet physische und psychosoziale Ressourcen- und Risikoprofile pflegender Angehöriger und differenziert diese nach 9 Typen. Jedem Typ ist entsprechend dem abgeleiteten Bedarf ein gesundheitsförderndes Angebot zugeordnet. Für die Bereitstellung der Angebote werden vorhandene Strukturen genutzt und erweitert.SchlussfolgerungDas ARR zielt darauf ab, den Bedarf an Gesundheitsförderung pflegender Angehöriger zu erfassen. Dieses standardisierte Verfahren ermöglicht es Krankenkassen erstmals zielgenaue und bedarfsgerechte Angebote im Bereich Gesundheitsförderung zu unterbreiten.AbstractBackground and aimBecause of the growing number of elderly people, older family caregivers constitute a relevant target group for health promotion. Shortcomings in existing offerings, especially inappropriate ways of addressing the target group and a lack of needs orientation, may account for their low use. Therefore, our aim was to develop an assessment instrument (ARR) to survey the individual needs of family caregivers and to implement it into the existing structures of a health insurance company.MethodsThe development of the ARR was based on a mixed-methods approach consisting of interviews with family doctors (n=44), two focus groups of healthcare professionals, a focus group with family caregivers from a self-help group, and four guided interviews with caregivers.ResultsThe ARR distinguishes between physical and psychosocial resources and risk profiles of caregivers, differentiating nine types. Each type is connected to a health promotion offering regarding the derived need. The developed offerings are incorporated into established networks.ConclusionThe ARR aims to capture the need for health promotion by family caregivers. This standardized procedure allows health insurance companies to offer better-targeted courses in the field of health promotion.