Die Tänze der Bienen bei nahen und fernen Trachtquellen

ZusammenfassungAn Futterstellen, die weit von der Bienenwohnung entfernt sind, ist der Zuzug neuer Sammelbienen stets geringer als an gleichartigen Futterplätzen in der Nähe des Bienenstockes.Dieser Erscheinung liegen folgende Ursachen zugrunde: 1.Unter sonst gleichen Bedingungen nimmt die Anzahl der Sammelbienen, welche nach der Rückkehr vom Trachtflug Werbetänze aufführen, mit der Vergrößerung der Flugstrecke stetig ab. Zum Beispiel tanzten bei Fütterung der gleichen Zuckerlösung 68% der Nahsammelbienen (Futterplatz 100 m vom Stock entfernt) und nur 11% der Fernsammelbienen (2100 m Abstand zwischen Stock und Futterplatz).Durch bessere Zuckerlösung am fernen Futterplatz läßt sich gleiche Tanzfreudigkeit bei Fern- und Nahsammelbienen erzielen.2.Eine Biene, welche in größerer Entfernung von der Bienenwohnung sammelt, tanzt nach ihrer Heimkehr etwas länger als eine Nahsammelbiene; da aber der Tanzrhythmus einer Fernsammelbiene langsamer ist, führt sie viel weniger Schwänzelläufe durch.3.Der Beflug an fernen Futterplätzen ist stärker wetterabhängig als an nahe gelegenen. Leichte Regenschauer oder aufziehende Gewitterwolken, wodurch Nahsammelbienen nicht vom Sammeln abgehalten werden, veranlassen die Fernsammelbienen bereits, ihre Tänze oder auch ihre Sammeltätigkeit einzustellen.3.Nahe gelegene Futterquellen werden am Morgen eher und abends länger beflogen als weit entfernte. Bei gleicher Entfernung werden qualitativ bessere Futterstellen morgens früher und abends länger beflogen.Weitere Ergebnisse: Die Futterlösung in der Honigblase der Bienen wird während des Heimflugs nicht merklich verdünnt, auch dann nicht, wenn der Futterplatz 4,5 km von der Bienenwohnung entfernt liegt.Die geringere Tanzfreudigkeit der Fernsammelbienen ist wahrscheinlich eine Folge der größeren Anstrengung beim Flug.Bei weit entfernten Futterplätzen bezieht sich die Richtungsweisung einer Tänzerin eindeutig auf den Sonnenstand zur Zeit des Tanzes, nicht auf den Sonnenstand zur Zeit des Ausflugs.Sind zwei künstliche Futterplätze von Bienengruppen aus demselben Volk beflogen, so bewirkt eine Verbesserung der Futterbedingungen gungen an einem Futterplatz nicht nur lebhaftere Tänze der betreffenden Sammelbienengruppe, sondern zuleich ein Nachlassen der Tänze bei der anderen Gruppe. Der Vorgang ist erklärbar und biologisch sinnvoll.Nahsammelbienen tanzen in der Nähe des Flugloches, während der „Tanzboden“ der Fernsammelbienen weiter vom Flugloch abgelegen ist.

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[3]  K. Frisch Über den Geschmackssinn der Biene , 2004, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

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[6]  L. Schuá Untersuchungen über den Einfluss meteorologischer Elemente auf das Verhalten der Honigbienen (Apis mellifica) , 1952, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

[7]  J. E. Eckert The flight range of the honeybee , 1933 .

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[11]  Herbert Baumgärtner,et al.  Der Formensinn und die Sehschärfe der Bienen , 1928, Zeitschrift für vergleichende Physiologie.

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[13]  K. Frisch The sun as a compass in the life of a bee , 1950 .

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