gnose des M. Paget der linksseitigen Mamille stellte sich die Patientin in unserer Klinik mit umschriebener progredienter Rötung der rechten rekonstruierten Mamille vor (▶Abb.1). Nach der Inzisionsbiopsie ergab die histopathologische Untersuchung (HEFärbung, zusätzlich Alcianblauund PASReaktionen) intraepitheliale Proliferationen atypischer großer pleomorpher Zellen mit deutlich hyperchromatischen Kernen (▶Abb. 2), entsprechend eines M. Pagets der Mamille mit Überexpression von Her2/ neu (score 3) Ö/P neg (IRS jeweis 0) [1]. Nach Fallbesprechung im interdisziplinären Brustzentrum erfolgte die vollständige Exzision der Mamille. Die Patientin entschied sich gegen eine erneute MAK-Rekonstruktion. In 2–3 % der Brustneoplasien wird ein M. Paget-Karzinom festgestellt. In 82–92 % der Fälle mit Beteiligung des MAK durch tieferliegende invasive oder duktale carcinoma in situ [2, 3]. Der vorgestellte Fall zeigt ein seltenes, dennoch nicht zu vernachlässigendes Beispiel aus der Kombination M. Paget und Nipple Sharing nach über 25 Jahren. Die Literatur beschreibt eine Vielzahl verschiedener MAK-Rekonstruktionsmethoden, wobei das Nipple-Sharing eine noch häufig genutzte Methode darstellt [4]. Unbeantwortet bleibt die Frage, ob bereits zum Zeitpunkt der Mamillenrekonstruktion bzw. der Diagnose des M. Paget der linken Mamille malignomverdächtige Zellen im Transplantat vorhanden waren oder die Diagnose des M. Paget auf eine de novo Entstehung durch lokal originäre Zellen zurückzuführen ist. Eine histopathologische Differenzierung zwischen einem M. Paget entstanden durch Infiltration von bereits bestehenden Pagetzellen der transplantierten Epithelien in das tiefergelegene Gewebe oder umgekehrt durch das Einwachsen von Pagetzellen aus dem tiefergelegenen Gewebe in die transplantierte Epidermis ist nicht möglich. Rückblickend steht ebenfalls zur Diskussion, ob eine Biopsie der rekonstruierten rechten Mamille zum Zeitpunkt des M. Paget Nachweises der noch originären linken Mamille, hätte durchgeführt werden sollen. Unserer Literaturrecherche (PubMed) zufolge enthält die vorliegende Beschreibung erst den zweiten publizierten Fall eines M. Paget nach Nipple-Sharing. In der Publikation von Basu et al. wird ebenfalls die unzureichende Diskussion der Möglichkeit einer Malignomentwicklung durch transplantiertes Brustgewebe aufgezeigt [5]. Anhand der vorliegenden Fallvorstellung wird das vorhandene Risiko von Malignomentstehung der rekonstruierten Mamille nach kontralateralem Nipple-Sharing veranschaulicht. Dieses, wenn auch nur geringe, Risiko sollte vor Indikationsstellung bedacht und mit betroffenen Patienten besprochen werden.
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2006,
Journal of plastic, reconstructive & aesthetic surgery : JPRAS.