ZusammenfassungIm Zuge der Liberalisierung der europäischen Strommärkte sind die nationalen Märkte enger miteinander verknüpft worden. Dies macht sich unter anderem in einem gesteigerten Ausmaß an Handel und Austausch zwischen den vormals getrennten Märkten bemerkbar. Begrenzte Kapazitäten im grenzüberschreitenden Stromtransport verhindern jedoch ein vollständiges Zusammenwachsen dieser Märkte. Aus ökonomischer Sicht ist ein Ausbau dieser sogenannten Kuppelkapazitäten solange wünschenswert, wie der Nutzen des Ausbaus die Kosten übersteigt. Alternativ sind operative Maßnahmen durchzuführen, um eine effiziente Nutzung der begrenzten Kuppelkapazitäten sicherzustellen. Hierzu gehören eine Marktausgestaltung mit verschiedenen aber gekoppelten Marktgebieten in Form eines Market Splitting oder Market Coupling. Wenn die Marktgebiete physische Engpässe nicht reflektieren, so sind operative Maßnahmen der Netzbetreiber wie Countertrading oder Redispatch erforderlich.Unter Verwendung des europäischen Strommarktmodells E2M2s wird in dem Artikel die empirische Relevanz von knappen Transportkapazitäten aufgezeigt und es werden die wirtschaftlichen Vorteile eines Ausbaus von Kuppelstellen quantifiziert. Das Modell umfasst eine stochastische Optimierung, welche die Unsicherheit von Windeinspeisung und Wasserzuflüssen abbildet. Die Optimierung erfolgt gleichzeitig über 30 europäische Länder und betrifft sowohl den Kraftwerkseinsatz als auch die Investitionen in neue Kraftwerke.In einer Fallstudie wird gezeigt, dass ein Netzausbau zwischen dem europäischen Festland und den nordeuropäischen Staaten einen erheblichen volkswirtschaftlichen Nutzen aufweist, der jedoch a priori ungleich auf die beteiligten Länder verteilt ist.
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