Windkanäle und Messtechnik

Dass die Aerodynamik heute integraler Bestandteil eines modernen Fahrzeugentwicklungsprozesses ist, geht sehr deutlich und detailliert aus den vorangegangenen Kapiteln dieses Buches hervor. Sowohl die Erfullung der Lastenheftvorgaben in Bezug auf die aerodynamischen Gesamtkrafte und -momente, die z. B. die CO2-Emissionen und die Fahrstabilitat wesentlich beeinflussen, als auch die Funktion wichtiger Baugruppen, wie Motor- und Bremsenkuhlung, Klimatisierung, Dichtungen, Turen, Klappen und Anbauteile erfordert die Mitwirkung der Fahrzeugaerodynamiker, die hierzu ihre wichtigsten Prufstande, die Windkanale, einbringen. Windkanale simulieren – wie im Ubrigen auch die computergestutzte Stromungssimulation (CFD) und die computergestutzte Aeroakustik (CAA) – die Fahrt auf der Strase, allerdings mit experimentellen statt mit numerischen Mitteln. Die Strasenfahrt bleibt dabei stets das Mas der Dinge, weil auch der Kunde sein Fahrzeug auf der Strase einsetzt und nicht auf Prufstanden. Fur die aerodynamische Entwicklungsarbeit sind Strasenversuche in der Regel wenig geeignet, u. a. weil sie nur schwer reproduzierbare Versuchsbedingungen aufweisen. Darauf wird in diesem Kapitel noch eingegangen. Windkanale weisen als stationare Prufstande solche Nachteile nicht auf. Allerdings sind, wie bei jeder Simulation, ihre Grenzen der Anwendbarkeit zu beachten. Dies erfordert ein tiefes Verstandnis ihrer Physik. Auch dazu wird dieses Kapitel detailliert beitragen.