Der Komparativanschluss im Schweizerdeutschen: Arealität, Variation und Wandel

Im Schweizerdeutschen konnen Vergleiche, anders als im Standarddeutschen, je nach Konstruktion durch verschiedene Anschlusse eingeleitet werden, beispielsweise: Si isch grosser als / as / weder / wie / wan ig Si isch grosser als was / weder as / wan dass i dankt ha Die vorliegende Arbeit untersucht den Komparativanschluss hinsichtlich Arealitat, Variation und Wandel. Dabei wird die areale Verbreitung der Anschlusse beim phrasenformigen und satzformigen Vergleich genauso aufgezeigt wie der Einfluss konstruktioneller und soziolinguistischer Faktoren auf die Wahl der Komparativanschlusse. Die synchrone Variation zeigt sich als ein Reflex eines diachronen Wandels, der mit einer Zuganglichkeitshierarchie fur die neue Vergleichspartikel wie und einer ‚Bewahrungshierarchie’ fur die im Schwinden begriffene Vergleichspartikel weder genauer nachgezeichnet wird. Die Grundlage fur diese Arbeit bilden Daten aus verschiedenen Korpora sowie aus direkten und indirekten Befragungen. In diesem Zusammenhang werden auch methodische Uberlegun- gen angestellt und dabei die Moglichkeiten und Grenzen verschiedener Erhebungsmethoden und Datentypen reflektiert. While Standard High German (SHG) knows only one comparative particle (als), various lexemes may serve as a comparative particle in Swiss German Dialects (SGD): (1) SHG: Sie ist grosser als ich (2) SGD: Si isch grosser als / as / weder / wan / wie ig „She is taller than me“ If the standard of comparison consists of a finite clause, the comparative particle can be followed by an additional element: (1) SHG: Sie ist grosser als ich gedacht habe (2) SGD: Si sch grosser als was / weder as / wan dass i dankt ha „She is taller than I thought“ This paper describes the geographical distribution of the various comparative particles in the Swiss German area as well as their variation and change: The geographical distribution is discussed for both phrasal and clausal comparatives. The impact of constructional and socio- linguistic parameters on variant selection is analysed, too. The synchronic variation is interpreted as a reflex of diachronic processes of change that is traced in more detail by means of an Accessibility Hierarchy for the new comparative particle SGD wie and a ‚Conservation Hierarchy’ for the receding comparative particle SGD weder. The research is based on both spontaneous discourse data and other data elicited by means of direct and indirect methods. In this context, the advantages and disadvantages of the various data elicitation techniques and their data output characteristics are discussed.