Zur Bestimmung strategischer Sektoren mit Hilfe von Input-Output-Modellen

Mit Hilfe von Input-Output-Modellen können wichtige Wirkungszusammenhänge im Produktionsbereich einer Volkswirtschaft erfaßt werden. Solche Modelle werden vorwiegend dazu verwendet, die Bruttoproduktionswerte der modellendogenen Sektoren in Abhängigkeit von Endnachfragevariationen zu bestimmen. Input-Output-Modelle können jedoch auch zur Lösung von Fragen beitragen, die diesem Themenkreis nicht unmittelbar angehören. So kann z. B. versucht werden, Sektoren zu ermitteln, die auf Grund ihrer spezifischen Integration in die intersektoralen Produktionsbeziehungen von erheblichem Einfluß auf das Produktionsniveau aller anderen Sektoren sein können (oder diesen Einfluß bereits ausüben1). Man kann solche Sektoren insofern als „strategisch" bezeichnen, als sie auf Grund ihrer relativ großen Einflußmöglichkeit auf das Produktionsniveau aller anderen Sektoren im Rahmen der sektoralen Wirtschaftspolitik besondere Beachtung — z. B. bei Überlegungen zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung oder zur Minderung der Krisenanfälligkeit einer Volkswirtschaft — erfordern. Im folgenden soll die Ermittlung strategischer Sektoren beispielhaft vorgeführt werden. Den Ausführungen liegt hierfür ein Input-Output-Modell zugrunde, für welches eine jeweils ausgewählte Input-Output-Tabelle die Inputkoeffizienten und den Endnachfragevektor geliefert hat. Die Grenzen der folgenden Analyse liegen vor allem darin, daß Variationen in der Verflechtungsstruktur (hinsichtlich der Zahl der Sektoren in der Ausgangslage und hinsichtlich der Inputkoeffizienten) sowie in der Zusammensetzung der Endnachfrage auch die verschiedenen Ergebisse der Analyse tangieren können. Die Bestimmung von im obigen Sinne strategischen Sektoren kann auf folgendem Ansatz beruhen: Aus einer Gesamtzahl von n (interdependenten) Sektoren wird alternativ ein Sektor isoliert und der Gesamtheit aller anderen (n—1) Sektoren gegenübergestellt. Dabei werden zwei Fragen verfolgt: 1. Inwieweit ist das Produktionsniveau (in einem Jahr) aller anderen Sektoren von dem jeweils isolierten Sektor abhängig? Dieser Einfluß des jeweils betrachteten Sektors auf die Bruttoproduktion aller anderen Sektoren wird im folgenden mit Z; r bezeichnet. Der Index i