Biographical Research as a Cognitive and Practical Approach for Social Workers: An Interview with Catherine Delcroix

Die Soziologin Catherine DELCROIX beschreibt in diesem Interview ein Aktionsforschungsprojekt mit Sozialarbeiter(inne)n und dessen Auswirkungen. Die Sozialarbeiter(innen) waren uber Probleme in einem Sozialwohnungsviertel im Norden von Nantes besorgt, in dem viele Einwandererfamilien aus dem Maghreb mit niedrigen Einkommen lebten. Sie kontaktierten Catherine DELCROIX und baten sie, ihnen dabei zu helfen, das destruktive Verhalten Jugendlicher im Viertel zu verstehen sowie die – wie sie meinten – Gleichgultigkeit ihrer Vater. Sie leitete die Sozialarbeiter(innen) in einem selbst-reflexiven Forschungsprojekt an, Vater, Mutter und deren adoleszente Kinder um lebensgeschichtliche Interviews zu bitten. Das Interviewen und gemeinsame Interpretieren der Interviews veranderte die Voreingenommenheit der Sozialarbeiter(innen) gegenuber den Immigrant(inn)en. Aber es gab auch weitere unerwartete Auswirkungen, fur die Nachbarschaft und fur die Familien. Die Vater bildeten einen Verein, der zu einem Forum offentlicher Artikulation wurde und soziale Teilhabe ermoglichte. Fur ihre Kinder wurden sie zu "Coaches". Auf diese Weise konnten sie den negativen Folgen der "Diskreditierung" – ein Konzept, das Catherine DELCROIX in diesem Forschungsprojekt entwickelte – entgegensteuern. Ein wichtiges Ergebnis betrifft die Bedeutung der "Familienerinnerung" in diesem Kontext, da die erzahlte Lebensgeschichte ihrer Eltern jungen Menschen besser verstehen half, wer sie waren, woher sie kamen und worauf sie hoffen konnten. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0801600