DIE KRISE DES PARTEIEN STAATES IN DEUTSCHLAND 1929/30
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D E R Regierungswechsel von der Großen Koalition Hermann Müllers zum Kabinett Brüning Ende März 1930 ist das Ergebnis einer tiefgreifenden, im Grunde jahrelang vorbereiteten verfassungspolitischen Spannung gewesen, in der die Problematik des umstrittenen Verhältnisses von Staat und Gesellschaft in der Weimarer Republik allgemein zum Ausdruck kam. A m 27. März 1930 wich der,,Parteienstaat" der „Präsidentschaftsrepublik"1). Da es sich bei diesem Umschwung nicht um einen Staatsstreich oder auch nur um einen vorsätzlich eingeleiteten Mißbrauch der Reichs Verfassung von 1919, sondern um die Folge der durchgehenden Strukturkrise des Staates von Weimar und um das Ergebnis eines tatsächlichen Verfassungswandels gehandelt hat, dürfte eine Betrachtung lohnen. Sie möge als ein verfassungsund parteigeschichtlicher Beitrag zu einer noch fehlenden, umfassenden historischen Strukturanalyse der Republik in den 20er Jahren aufgefaßt werden2).