Reflexions-Pulsoximetrie - Untersuchungen mit eigenem Mess-System

Die nichtinvasive Ueberwachung der arteriellen Sauerstoffsättigung durch pulsoximetrische Transmissionsmessung ist heute ein in der klinischen Routine etabliertes Verfahren. Dagegen sind pulsoximetrische Reflexionsmessungen noch im experimentellen Stadium, obwohl sie in gewissen Fällen entscheidende Vorteile bieten: Messung ist möglich an zentraleren Stellen, an denen ein Versagen infolge Zentralisation des Kreislaufes weniger zu erwarten ist. Messung ist möglich an Stellen, die einer Transmissionsmessung unzugänglich sind (z.B. sub partu Messungen am Kind). Sie haben demgegenüber allerdings auch Nachteile: Die Befestigung des Sensors ist schwieriger. Es treten zusätzliche physikalische und physiologische Effekte auf, die die Kalibrierung der Messung beeinträchtigen können. Als die wesentlichsten dieser störenden Effekte sind anzusehen: Licht kann bei nicht sachgerechter Konstruktion des Sensors direkt vom Sender oder durch direkte Reflexion an den obersten Hautschichten in den Empfänger gelangen ("Direktes Licht" DL). Die absorptiv wirksamen Lichtwege fiir rotes und infrarotes Licht im Gewebe können unterschiedlich sein und deshalb wird von beiden Wellenlängen nicht das gleiche Kapillarbett durchstrahlt. Durch Bewegungen (z.B. des Herzens bei einer Messung auf der Brust oder durch die Nähe stark pulsierender Arterien) kann Gewebe je nach innerer Festigkeit rein mechanisch zu "pulsatilen" Dickenänderungen angeregt werden. Da die Signaländerung durch die arterielle Pulsation maximal 1% beträgt, können derartige pulsatile Dickenänderungen von nur einigen die Kalibrierung bereits merkbar beinflussen.