Zur Logik betrieblicher Qualifizierungsstrategien im internationalen Vergleich

Der Beitrag untersucht theoretisch und empirisch, inwiefern betriebliche Qualifizierungsstrategien auf der Basis eines Modells zur optimalen Vorratshaltung erklart werden konnen. Demnach musste ein positiver Zusammenhang beobachtbar sein zwischen betrieblichen Qualifikationsanstrengungen und den durch die Absatzmarktbedingungen getriebenen Fehlmengenkosten einer zu geringen Ausstattung mit qualifiziertem Personal (z.B. Konventionalstrafen bei Terminuberziehung oder Abwanderung von Kunden bei schlechter Produkt- oder Servicequalitat). Auserdem musste sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen betrieblichen Qualifizierungsanstrengungen und der Verteilung des Qualifikationsbedarfs, also dem Produktionsregime nachweisen lassen, wobei auf der einen Seite Unternehmen mit Massenproduktion wenig Qualifikationsanstrengungen und auf der anderen Seite Unternehmen mit flexibilisierter und qualitatsorientierter Produktion hohe Qualifikationsanstrengungen vorzuweisen haben sollten. Auserdem hangen die Qualifizierungsanstrengungen von den sogenannten Einstandskosten ab, d.h. den Kosten der Bereitstellung qualifizierter Facharbeiter. unterscheiden lassen. Die Hypothesen werden untersucht basierend auf landervergleichenden Fallstudien mit mehr als 80 paarweise vergleichbaren Unternehmen aus vier Branchen. Die empirischen Befunde untermauern alle Hypothesen. Es zeigt sich, dass das Ausmas der Qualifizierung wesentlich von den Absatzmarkt- und Produktionsstrategien getrieben ist und dass der Weg im Wesentlichen von landerspezifischen Unterschieden in den Kosten der Bereitstellung qualifizierter Facharbeiter determiniert ist.