Ante omnia de sancta fide et de integritate veritatis Glaubensfragen auf der Synode von Serdika (342)

»Zum erstenmal in der Kirchengeschichte schieden sich Osten und Westen durch feierliche Beschlüsse voneinander, und es waren nicht bloß kirchenpolitische Gegensätze, die in dieser Spaltung ihren Ausdruck fanden, sondern auch die in Formeln sich unklar ausdrückende Verschiedenheit des theologischen Denkens, und in mancher Beziehung auch des religiösen Empfindens, der abendund der morgenländischen Christenheit. Von Serdika bis zu dem Trennungsakt des Jahres 1054 läuft eine gerade Linie.« Die Kirchengeschichtsschreibung hat außerordentliche Schwierigkeiten, die getrennt tagenden Versammlungen, zu denen es statt der großen Reichssynode von Serdika kam, näher zu bezeichnen. Lietzmanns Ausführungen über das Auseinanderbrechen von »Osten und Westen« müssen sozusagen >mit einem Bruch multipliziert werden<. Man weiß, daß sich nicht einfach Osten und Westen, nicht Morgenund Abendländer oder Griechen und Lateiner, auch nicht Origenisten und Antiorigenisten schieden. Denn unter den Bischöfen, die es mit Ossius von Cordova und Protogenes von Serdika hielten, war immerhin der alexandrinische Bischof Athanasius als eine der führenden Gestalten kein Antiorigenist; und ob nicht selbst Marcellus von Ancyra Origenes einiges verdankt, ist zumindest noch einer Nachfrage wert. Die beiden im Osten abgesetzten Bischöfe gehörten zu den Hauptpersonen jener »Rumpfsynode«, stammten aber keineswegs als einzige aus dem Osten. Die unter Protest Serdika verlassenden und in den Osten zurückkehrenden Bischöfe andererseits mögen seit der Synode von Antiochien (341) im ganzen eine homogenere Gruppe gewesen sein; daß aber von ihnen ein Bekenntnis wie das des