Über die Wirkung des Magnetits beim atmosphärischen Rosten und beim Unterrosten von Anstrichen

Die beim atmospharischen Rosten von Stahl entstehenden Korrosionprodukte wandeln sich unter geeigneten Bedingungen in Magnetit um, und zwar bevorzugt an den Eisen-II-sulfatnestern durch Reduktion von FeOOH durch metallisches Eisen. Im Gegensatz zur landlaufigen Ansicht von der schutzenden Wirkung des Magnetits wird jedoch durch diese Umwandlung die Weiterrostungs-geschwindigkeit betrachtlich erhoht. auch unterhalb von Anstrichen. Das Umwandlungsverhalten des naturlichen Rostes bietet eine Moglichkeit, die Anfalligkeit eines bestimmten verrosteten Untergrunds fur das Weiterrosten zu beurteilen. Dazu wird der unter naturlichen Bedingungen an der Atmosphare entstandene Rost mehrere Wochen in sauerstoffreiem Stickstoff bei 97% r.F. gelagert und danach der Magnetitanteil bestimmt. Dieser Anteil kann — wie Versuche gezeigt haben — bis uber 90% steigen und die Weiterrostungsgeschwindigkeit auf ein Mehrfaches steigern, wobei schon Sauerstoffkonzentrationen unter 1 Vol.-% fur die Aufrechterhaltung der Korrosionsgeschwindigkeit ausreichend sind. Diese Beurteilungsmethode ermoglicht eine bessere Charaktersierung eines Untergrundes als nur das Alter, die Schichtdicke und die Herkunft des Rostes. The effect of magnetite on atmospheric rusting and underrusting of paint coats The corrosion products formed during atmospheric rusting of steel can, under suitable conditions, form magnetite; this conversion takes place by preference at the ferrous sulfate nests where FeOOH is reduced by metallic iron. Contrary to the current view about the protective effect of magnetite, this conversion considerably increases the ultimate rusting rate, even below paint coats. The conversion behaviour of natural rust affords a possibility for evaluating the ultimate rusting susceptibility of a rusted surface. To that end the rust as formed under natural conditions in the atmosphere is kept in an atmosphere of oxygen free nitrogen at 97% rel. humidity of several weeks and the proportion of magnetite then formed is determined. This proportion may, according to experimental results, amount to more than 90% and can increase the ultimate rusting rate to several times the original value; oxygen concentrations below 1 vol.% are then sufficient for maintaining the high corrosion rate. This method of assessment affords a better characterization of the substrate than a characterization by age, thickness and origin of rust alone.

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