Rettungsdienstliche Versorgung beim Massenanfall von Verletzten (MANV)

AbstractPreclinical treatment in major emergency incidents with mass casualties is managed by the emergency medical service under the command of a senior emergency physician, who is supported by a senior paramedic. The overall mission command lies with the senior fire officer. According to the number of patients and local conditions, alert stages I–IV are defined. The regular emergency medical service on scene is reinforced by rapid action groups with mobile rescue posts. Rescue from the damage area is usually the task of the fire department. Medical treatment starts at the border of the accident area. At the rescue post, patients are examined, prepared for transport and distributed to local and regional hospitals. At alert stage IV with a large number of patients, this process must be adapted. The tasks of the rescue post are focused on triage and preparation for transport only of severely injured patients. These patients are transported as soon as possible to special near-by hospital called primary care hospitals. The main task of these hospitals is the further stabilization of the patients for in-hospital care or further transport to special clinics. For this purpose, the primary care hospital is reinforced by a clinic support group with a rescue post of the emergency medical service. A detailed and trained hospital emergency plan is imperative to fulfill these requirements.ZusammenfassungDie präklinische Versorgung bei einem Massenanfall von Verletzten (MANV) erfolgt durch Rettungsund Sanitätskräfte, die einer Sanitäts- Einsatzleitung aus Leitendem Notarzt (LNA) und Organisatorischem Leiter (OrgL) geführt werden. Diese Sanitäts-Einsatzleitung ist dem Gesamt-Einsatzleiter der Feuerwehr unterstellt. Je nach Patientenzahl werden die MANV-Stufen 1–4 unterschieden, wobei die genannten Abstufungen nur örtlich zu definieren sind. Zur Versorgung an der Einsatzstelle werden die Kräfte des regulären Rettungsdienstes durch Schnelleinsatzgruppen der Hilfsorganisationen unterstützt, die u. a. einen Behandlungsplatz (BHP) mit einer definierten Leistungsfähigkeit betreiben. Im Schadensraum werden die Patienten lageabhängig von der Feuerwehr gerettet und zu einer Patientenablage gebracht, in der regelmäßig die rettungsdienstliche Versorgung beginnt. Im BHP werden die Patienten erneut gesichtet, transportfähig gemacht und gezielt auf die lokalen und regionalen Kliniken verteilt. Bei MANV 4 sollte dieser Ablauf unter dem Druck der großen Patientenzahl verändert werden. Die Aufgabe des BHP wird dann auf die Sichtung und Herstellung der Transportfähigkeit der schwerstverletzten Patienten konzentriert, 2 A. Flemming und H. A. Adams die unter äußerster Beschleunigung aller Abläufe in nahegelegene leistungsfähige Akutkrankenhäuser gebracht werden. Ausgewählte Kliniken können als Erstversorgungsklinik (EVK) zur klinischen Notfallversorgung der schwerstverletzten Patienten dienen, um diese stationär behandlungs- oder aber transportfähig zu machen. Dazu wird die EVK durch eine Klinik-Unterstützungsgruppe (KUG) des Rettungs- und Sanitätsdienstes verstärkt, die einen klinikintegrierten BHP betreibt. Die Einstellung des Regelbetriebs und die Umstellung auf Notfallbetrieb erfordert die Erstellung und Übung eines klinikspezifischen Notfallplans.