Eignung der Thermographie zur Erfassung von Entzündungen an den Gliedmassen von Mastschweinen

In der vorliegenden Untersuchung sollten die Moglichkeiten und Grenzen der Infrarot-Messtechnik (Thermographie) als nicht invasive Methode zur Erfassung von Gelenkentzundungen an den Gliedmasen von Mastschweinen abgeklart werden. Zum einen wurden neun Mastschweine mit gesunden Gliedmasen thermographiert mit dem Ziel, normale Temperaturwerte der Korperoberflache zu erfassen und den Einfluss des Faktors Umgebungstemperatur auf diese Messwerte zu analysieren. Zum anderen wurden die Korperoberflachentemperaturen von 25 Schweinen mit Verdacht auf Gelenkentzundungen an den Gliedmasen analysiert, um die Thermographie zu validieren. Alle Tiere wurden beidseitig thermographiert. Bei der Auswertung der Thermogramme wurde zwischen Zielbereichen (Tarsus, Carpus, Knie, Ellenbogen, Schulter) und Referenzbereichen (Ohrgrund, Unterbauch caudal, Medialseite der Vorder- und Hintergliedmasen) unterschieden. Die Oberflachentemperatur der Haut nahm sowohl fur die Ziel- als auch fur die Referenzbereiche mit zunehmender Umgebungstemperatur signifikant zu. Da die Temperaturdifferenz zwischen anatomisch symmetrischen Zielbereichen auch bei gesunden Tieren je nach Gelenk bei 28-38% der Messungen relativ gros war (> 1 K), eignet sich diese Methode der Auswertung von Thermogrammen nicht zur zuverlassigen Erfassung von Entzundungen. Auch anhand der Temperaturdifferenzen zwischen Referenz- und Zielbereichen konnte keine sichere Diagnose gestellt werden. Es wurden zwar zwei von funf pathologisch nachgewiesenen Gelenkentzundungen auch mit Hilfe der Thermographie identifiziert. Bei den chronischen Gelenkentzundungen konnten aber nur 9,5% (2 von 21) anhand der Thermogramme erkannt werden, und fur cirka 10% der Gelenke der neun aufgrund pathologischer Untersuchungen als gesund bestatigten Tiere wurde eine falsch–positive Diagnose gestellt. Aus diesen Grunden reicht die Thermographie als alleinige Methode zur Diagnose von Gelenkentzundungen bei Mastschweinen nicht aus. The aim of the present study was to assess the feasibility of using infrared thermography as a method for diagnosing inflammation of the leg joints in fattening pigs. Firstly, skin temperature measurements were made in nine healthy pigs by means of thermography to identify normal temperature values at different parts of the body and to quantify the effect of environmental temperature on these values. Secondly, in order to validate infrared thermography, skin temperatures were analysed in 25 pigs suspected to suffer from an inflammation of a leg joint. Thermal images of both body sides were taken from each individual. The images were analysed differentiating between target regions (tarsus, carpus, knee, elbow, shoulder) and reference regions (ear base, belly caudal, medial side of forelimbs and hindlimbs). With both types of regions, skin temperature increased significantly with environmental temperature. As temperature differences between anatomically symmetrical regions were relatively large (> 1 K) in 28-38 % of the measurements made at the different leg joints in healthy pigs, this method of analysing thermal images was not reliable to diagnose an inflammation. Temperature differences between target and reference regions were not suitable for an accurate diagnosis either. Whereas two of five leg joints with a pathologically proven acute inflammation could be detected by means of thermography, this was only possible for 9.5 % (2 out of 21) of the joints with a proven chronic inflammation. Moreover, about 10% of joints from the nine healthy pigs were diagnosed as inflamed. Due to these false–positive cases, joint inflammation in fattening pigs cannot be detected by thermography alone.